Wer ist Morbus Bechterew?

Erstellt von Gudrun Mentzel |

Wer ist Morbus Bechterew?

Leider gibt es von ihm kein Passbild. Ich kann ihn nicht leiden! Gäbe es bei uns die Scharia, ich würde den Morbus Bechterew ohne Mitleid für die Steinigung vorschlagen.   

Halt, die Fragestellung ist falsch! Es muss richtig heißen: Was ist Morbus Bechterew? 

Morbus Bechterew ist eine besondere Form entzündlichen Rheumas und äußert sich hauptsächlich in Rückenschmerzen im Wirbelsäulenbereich. Im weiteren Verlauf können sich auch Verknöcherungen im Bereich der Wirbelsäule und der übrigen Gelenke bilden.  

Morbus Bechterew ist nicht heilbar!!!                                                                                            

Morbus Bechterew tritt geschlechts- und altersunabhängig auf.

Ich war noch keine dreißig Jahre alt, verheiratet und hatte einen Sohn. Aus heiterem Himmel traten plötzlich starke Schmerzen im Wirbelsäulenbereich auf, und ich benötigte in unserer Zweiraumwohnung 30 Minuten, um vom Wohnzimmer zur Wohnungstür zu kommen.

Am Arbeitsplatz sah das Bewegungsbild ebenso aus. Es folgten unzählige Arztbesuche, Krankschreibungen und auch üble Kommentare aus allen Bevölkerungsschichten

(Stellen Sie sich nicht so an, Sie machen wohl gern krank, so jung und so langweilig, wie hält das Ihr Mann bloß aus!).

Ich wäre so gern mit meinem Sohn und seinen Freunden um die Wette gelaufen, hätte mich weiter sportlich betätigt, Fehlanzeige. Dafür gab es auch viele vollmundige Versprechungen der Ärzte (Dieses Medikament hilft Ihnen garantiert! Wenn Sie unsere Klinik verlassen, sind Sie schmerzfrei, das garantiere ich Ihnen!), aber keine echte Diagnose.

Endlich, nach sechs Jahren stellte ein Arzt die Diagnose „Morbus Bechterew.“

Er verordnete erst einmal Schmerztabletten, Gymnastik und Sauna. Für mich begann ein neues Fragespiel- was ist Morbus Bechterew? Ganz schnell die zugängliche Literatur besorgt und im Bekanntenkreis herumgehorcht. Von Morbus Bechterew hatten wohl 99 % der Bevölkerung noch nie etwas gehört. Diesmal hatte ich aber Glück, die Therapeutin, bei der ich die Gymnastik absolvierte, stammte aus Wiesenbad und für sie war Morbus Bechterew nichts Unbekanntes. Hier gab es erst einmal nützliche Tipps, wie man sich gegen das neue „Familienmitglied“ zur Wehr setzen sollte.

Ganz wichtig-

sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, um einen Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen zu haben. Nicht jeder verträgt das gleiche Medikament, die Kältekammer, die gleichen therapeutischen Maßnahmen. Für alle aber notwendig- Trockengymnastik und Wassergymnastik und Eigeninitiative, leider ist oftmals hier auch Durchsetzungsvermögen gegen „kurzsichtige“ Krankenkassenmitarbeiter notwendig.

Nun lebe ich ca. 50 Jahre mit Morbus Bechterew, die vier unteren Lendenwirbel sind versteift, links habe ich seit mehr als 10 Jahren eine Hüftgelenkprothese und einen ungetrübten Optimus auf die kommenden Jahre. Meine Empfehlung aus eigenem Erleben- soweit möglich zur angesprochenen Gymnastik auch noch Wandern, Radfahren, Schwimmen und regelmäßige Saunabesuche.

Probiert es aus!

Gudrun Mentzel                                                                                                                     

Selbsthilfegruppe Erfurt

Über die Erkrankung können Sie sich hier informieren.

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