23.Stammtisch in Meiningen

Der 23. Stammtisch ist erfolgreich zu Ende gegangen.

Eine der Veränderungen ist ein Wanderpokal, der an den nächsten Veranstalter Mecklenburg Vorpommern übergeben wurde.  

 

Erfahrungen eines Neulings beim Stammtisch der ostdeutschen Landesverbände der DVMB

Ein bisschen mulmig ist einem schon, wenn man als erst 2019 gewählter Vorsitzender des LV Hamburg zum ersten Mal beim XXIII. Ostdeutschen Stammtisch der DVMB dabei ist. Bis auf die beiden Kollegen aus Schleswig-Holstein und den Vertreter des Bundesverbandes kannte ich bisher niemanden persönlich. Aber genau dazu sollte diese Treffen ja dienen – sich kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Ob dafür das Ambiente eines ehemaligen Gefängnisses – das Hotel "Fronveste" in Meinigen – wohl den richtigen Rahmen bietet?

Der Auftakt am Freitagabend mit der Vorstellungsrunde gab eine erste Orientierung. Alle Namen konnte man sich dabei sicher noch nicht merken, aber das Wochenende lag ja noch vor uns. Eine gelungene Überraschung war der anschließende Umzug ins "Verlies". Niemand hatte nicht damit gerechnet, sich mit Häftlingskleidung in einer kleinen Zelle auf einer schmalen Bank mit den Kollegen der anderen Landesverbände zu drängen. Bei deftigem Essen und einem Bier kam man jedoch gut ins Gespräch. Erste Erfahrungen und Anregungen wurden ausgetauscht.

Offensichtlich ist gerade dieser persönliche Austausch das Erfolgsrezept, warum der Stammtisch nun schon zum 23. Mal stattfinden konnte. Ursprünglich nur von drei ostdeutschen Landesverbänden ins Leben gerufen, treffen sich nun jedes Jahr am zweiten Februarwochenende die LV Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin-Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Als Gäste sind die LV Schleswig-Holstein und Hamburg eingeladen.

Das volle Programm startete am Samstag mit einem spannenden Vortrag zum Thema Nachwuchsgewinnung. Das beschäftigt inzwischen wohl alle LV. Der Referent, Andreas Kotter, von der Gesellschaft für Paritätische soziale Arbeit in Thüringen mbH, zeigte anschaulich, wie junge Bechtis heute ticken und dass die Angebote auch auf diese Zielgruppe zugeschnitten werden müssen. Mit unseren bisherigen Angeboten schaffen es die wenigsten jungen Mitglieder, sich in den jeweiligen LV zu engagieren – Ausnahmen, wie z.B. aus Sachsen, bestätigen die Regel. Die anschließende Diskussionsrunde ergab einige neue Ansätze für zukünftige Aktionen und Vorgehensweisen für das Ansprechen des Nachwuchses. Denn selbst in Hamburg – wo zwar der Generationswechsel geglückt ist – sollten die Hände nun nicht in den Schoß gelegt werden. Die jüngeren Mitglieder müssen rechtzeitig gefunden und in die Verbandsarbeit eingebunden werden. Nur damit können sie auf zukünftige Aufgaben erfolgreich vorbereitet werden.

Das parallele Treffen der Schatzmeister war offensichtlich auch erfolgreich. Der zusammenfassende Bericht danach in großer Runde zeigte eindrücklich, wie länderübergreifende Zusammenarbeit gelebt werden kann. Das fängt an bei der teilweisen Übernahme von Funktionen aus anderen LV, wenn dort gerade ein Engpass bei der Bearbeitung der Finanzen besteht, und geht weiter bis zu standardisierten Excel-Tabellen für die Finanzabrechnung der Gruppen, die in allen Ländern genutzt werden können. So sollte die Zusammenarbeit bundesweit funktionieren!

Das anschließende gemeinsame Abendessen hat sehr dabei geholfen, einzelne Kollegen aus anderen LV besser kennenzulernen. Etwas schwierig war es, beim Essen eine fleischlose Variante zu finden. Aber der deftigen Thüringer Küche mit viel Fleisch konnte man auch nicht wirklich widerstehen, obwohl sie für Bechtis ja nicht unbedingt förderlich ist. Außerdem hat der anschließende Stadtrundgang das schlechte Gewissen schnell beruhigt.

Der Sonntag startete mit einem ausgiebigen Frühstück und dem anschließenden Vortrag des Thüringer beratenden Arztes, Dr. med. Rainer Fahr. Vieles von dem, was er aus der Historie der Forschung zum MB und zu neueren Diagnose- und Therapiemöglichkeiten präsentierte, war den meisten sicher nicht ganz fremd. Letztlich war es jedoch eine sehr gute und komprimierte Übersicht zum aktuellen Stand der Forschung und Behandlung. Auch unter den Ärzten besteht das Nachwuchsproblem. Rheumatologen sind inzwischen so selten geworden, dass bei den wenigen, die noch praktizieren, Wartezeiten auf Termine für neue Patienten von bis zu einem Jahr keine Seltenheit sind.

Die abschließende Feedbackrunde ergab bei allen Beteiligten, dass dem Gastgeber des diesjährigen Stammtisches, dem LV Thüringen, außerordentlicher Dank gebührt. Das Vorstandsteam um die Vorsitzende, Christine Saalfeld, hat mit der tollen Organisation die Messlatte für künftige Treffen sehr hoch gehängt. Ist ein Wochenende im "Knast" wohl noch zu toppen? Der nächste Gastgeber, der LV Mecklenburg-Vorpommern, hat ein Jahr Zeit, sich das zu überlegen! Aber eigentlich geht es gar nicht darum, sich zu überbieten. Der DVMB muss auch zukünftige eine wichtige Säule der Selbsthilfe für die Betroffenen und ihre Familien und Freunde bleiben. Welche Strategien sind erfolgversprechend? Wie lassen sich Prozesse und Vorlagen standardisieren und möglichweise digitalisieren, um die Arbeit einfacher und effizienter zu machen? Nur dann lassen sich auch zukünftig Menschen dafür begeistern, diese wichtige Arbeit fortzuführen. Darum geht es und nur darum!

Ingo Martens

Vorsitzender LV Hamburg

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Herr Kotter Referent der Parität
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Dr. med Rainer Fahr
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